Meine Hunde - Raja und Anouk
Vor 9 Jahren kam eine befreundete Hundetrainerin aus der Heimat (Kiel) zu mir und fragte, ob ich eine mittelgroße, etwas schwierige Hündin übergangsweise aufnehmen kann. Ich hatte gerade Semesterferien, war in Kiel und bejahte schnell. Im Nachhinein nicht die aller klügste Entscheidung, denn es kam niemand, der diesem kleinen Monster gewachsen war. Die Liste ihrer Probleme war einfach zu lang: Ausgeprägte Leinenaggression aus Unsicherheit, Leinenführigkeit, alleine bleiben, Jagdverhalten, Problem mit Katzen und mit Männern, usw..
Irgendwann gab ich auf und freundete mich mit dem Gedanken an, jetzt einen eigenen Hund zu haben und schnell wurden wir ein super Team. Ich war ziemlich unerfahren, aber las mich in viele Themen ein und hatte auch immer Rückhalt von meiner Trainerfreundin, die allerdings 300 km weit weg war. So begann meine Liebe fürs Hundetraining. Wir haben wahnsinnig viel trainiert und schnell zeigten sich auch Besserungen bei Themen wie alleine bleiben, Leinenführigkeit, Rückruf und Verträglichkeit mit anderen Hunden. Raja lernte als junger Schäferhund-Border Collie-Mix gerne und schnell. Bis heute liebt sie tricksen und Quatsch machen. Dennoch wurde klar, dass ihre Genetik und ihre Erfahrungen in der Vergangenheit sie doch sehr stark geprägt haben.
Ich muss zugeben - 2 Jahre lang habe ich mir geschworen, dass ich nie wieder einen Welpen will. Die Zeit ist zum Glück vorbei, Nouki ist ein toller, souveräner Hund geworden, der mir schon wahnsinnig viel beigebracht hat und Raja Tag für Tag Sicherheit gibt.
Anouk ist das komplette Gegenteil von Raja. Ein stattlicher Rüde, übertrieben freundlich gegenüber allen Menschen, so gut wie keine Umweltunsicherheit, aufdringlich bei anderen Hunden, findet kastrierte Rüden großartig, kein Thema mit Ressourcen, liebt den Staubsauger und ist (im Vergleich zu Raja) eher stumpf, weil er deutlich weniger reizempfänglich ist. Er hat mit 1 1/2 Jahren das erste Mal ein Reh springen gesehen, weil er vorher immer irgendwo anders hingeguckt hat, während Raja schon die erste Kopfbewegung des Rehes wahrnimmt.
Aber ich liebe ihn genauso wie Raja. Es ist einfach toll, wenn der eigene Hund einen überall hin begleiten kann und man sich wenig Sorgen machen muss. Wir machen gemeinsam Dummy-Arbeit und Hoopers. Mitte 2022 waren wir auf unserem ersten Hoopers-Turnier. Für uns eine wahnsinnig spannende Angelegenheit mit mäßigem Erfolg. Die Neugierde auf die Richter*innen war doch zu verlockend. Aber das war auch gar nicht schlimm, wenn uns geht es im Sport um den Spaß und nicht um gute Punktzahlen und Aufstiege in höhere Klassen.
In den Trainingsstunden setzte ich Nouki bei Bedarf gerne ein. Seinen Job als Statist beim Üben von Hundebegegnungen oder fröhliche Ablenkung findet er großartig.
Ich persönlich habe keinen Anspruch daran, dass meine Hunde perfekt sind, nur weil ich Hundetrainerin bin. Ich bin bei den eigenen Hunden auch nur Halterin, Bespaßerin, Dosenöffnerin, Beschützerin und Kuschelpartnerin. Mir ist wichtig, dass wir den Alltag gemeinsam entspannt meistern und wir Spaß zusammen haben.